Der Reitsport ist zurück in der Wingst

113. Dobrock-Turnier – Spring- und Dressurprüfungen. Für Reitsportfreunde war das vergangene Jahr schwer zu ertragen. Der Höhepunkt der Reitsportsaison im Unterelbeschen Renn-, Reit- und Fahrverein, das Dobrock-Turnier, fiel aufgrund der Corona-Pandemie aus. Noch so ein Jahr, und da waren sich die Verantwortlichen um Turnierchef Dr. Martin Lübbeke einig, sollte es nicht geben. 

In diesem Jahr musste das 113. Dobrock-Turnier stattfinden. Die Frage war nur, unter welchen Bedingungen und mit welchen organisatorischen Herausforderungen. Je nach Inzidenzlage im Landkreis Cuxhaven – Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner über einen Zeitraum von sieben Tagen – war zu entscheiden, ob Publikum auf dem Dobrock zugelassen werden konnte oder nicht. Ganz klar: An 20 000 Zuschauer und mehr - wie in „normalen“ Jahren - war nicht zu denken. Und auch das Programm musste deutlich abgespeckt werden. Publikumsrenner wie das Mächtigkeitsspringen am Freitagabend oder das Barrierenspringen am Sonnabendabend mussten entfallen. Auch sämtliche gesellschaftlichen Events wie zum Beispiel die Reiterparty passten nicht in eine Corona-konforme Turnierplanung. Übrig blieb, was als purer Reitsport gelten kann – mit Höhepunkten wie dem hochdotierten Deister-Springpferde-Championat, dem mit 15 000 Euro ausgestatteten Großen Preis des Landkreises Cuxhaven und der Weser-Elbe Sparkasse als krönender Abschluss der Turniertage am Sonntagnachmittag sowie der Spitzentanz der edlen Vierbeiner im Dressur-Parcours, der Grand Prix Special, ebenfalls am Sonntag. Aber auch die Prüfungen für die Amateurreiterinnen und -reiter aus der Region kommen nicht zu kurz.

Wie gewohnt erstreckt sich das Turnier über vier Tage, vom Donnerstag, 19., bis Sonntag, 22. August. Allerdings wird auf nur zwei der vier Plätze geritten, dem Reiterstadion mit den Springprüfungen und dem großen Dressurparcours. Und es werden deutlich weniger Prüfungen möglich sein als gewohnt, nämlich voraussichtlich 23 Springprüfungen und zehn Dressurprüfungen. Damit ist auch bei den Nennungen und der Teilnehmerzahl eine Grenze gesetzt. 500 Reiterinnen und Reiter, 2000 Pferde und über 3000 Starts – die Zahlen aus dem Jahr 2019 -, das wird unter diesen besonderen Verhältnissen nicht möglich sein. Am wichtigsten in diesem Jahr ist es aber, dass überhaupt Reitsport stattfinden kann, wenn auch in abgespeckter Form. Und so haben sich die Organisatoren relativ kurzfristig daran gemacht, das Turnier auf die Beine zu stellen und ein funktionsfähiges Hygiene- und Sicherheitskonzept zu entwickeln. Denn vor ein paar Wochen konnte noch niemand wissen, was in diesem Sommer möglich ist, welche Veranstaltungen zugelassen werden können und welche nicht. Erst recht spät deutete sich an, dass ein Großereignis wie das Dobrock-Turnier unter bestimmten Umständen tatsächlich überhaupt stattfinden kann

Wer nicht live auf dem Turnierplatz dabei sein und den Pferdesport in der Wingst mit eigenen Augen verfolgen kann, wird trotzdem nicht leer ausgehen. Denn die Veranstalter sind sich mit dem Streaming-Anbieter ClipMyHorse.TV einig geworden. Jede Prüfung auf dem Dobrock wird im Internet, auch über www.dobrock-turnier.de, bzw. über eine App übertragen. 

Und auch eine neue Prüfung hält das Dobrock-Turnier in diesem Jahr bereit: Den Hannoveraner Sporttest des Hannoveraner Verbandes. Im vorigen Jahr als Pilotprojekt für Springstuten aufgelegt, bietet diese Prüfung die Gelegenheit, Hannoveraner Zuchtstuten im Turnier zu beurteilen. Trab, Schritt, Galopp und Rittigkeit werden beim Einreiten in den Parcours, zwischen den Hindernissen und beim Ausreiten bewertet. Der Sporttest im Rahmen einer Turnierprüfung ist für den Hannoveraner Zuchtverband eine Möglichkeit, auf dem Dobrock eine Talentschau für junge Springpferde zu betreiben.

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