Nach vier Tagen Spitzensport in allen Leistungs- und Altersklassen wurde im abschließenden Großen Preis des Landkreises Cuxhaven und der Weser-Elbe Sparkasse von einem starken Starterfeld noch einmal spannender und hochklassiger Reitsport geboten. Die 4.000 Zuschauer waren begeistert und sparten nicht mit dem verdienten Applaus. Für besonderes Aufsehen sorgte die erst 17-jährige Mylen Kruse mit ihrem 13-jährigen Holsteiner Concas. In einem anspruchsvollen Parcours der S***-Springprüfung blieb die Vizelandesmeisterin der Junioren ohne Abwurf und qualifizierte sich damit für das entscheidende Stechen. Nur noch fünf weitere Reiter blieben ebenfalls fehlerfrei. Erstmals auf dem Dobrock am Start und schon im Großen Preis ganz vorn mit dabei, eine beeindruckende Leistung. Auch im Stechen fiel für das Paar aus Zeven keine Stange und am Ende belegte Mylen Kruse einen völlig unerwarteten dritten Rang.
Premiere feierte auch Patrick Stühlmeyer aus Mühlen. Gleich bei seinem ersten Auftritt im mit 15.000 Euro dotierten Großen Preis gelang dem 27-jährigen Springreiter der Sieg vor Inga Czwalina von der Insel Fehmarn. Platz vier belegte der Japaner Koki Saito mit Calcento. Auf den Rängen fünf und sechs folgenden Patrick Döller mit Chic Cheraa und Joachim Heyer mit Nogadishu.
Seinen zehnjährigen Hengst Chacgrano hat Patrick Stühlmeyer erst seit vier Wochen in Beritt. „Es hat sofort zwischen uns harmoniert und im Stechen kam dem Hengst mit seiner großen Galoppade die Linienführung mit wenigen Hindernissen und weiten Wegen sehr entgegen“, erklärte Patrick Stühlmeyer seine gute Leistung im Stechparcours. Unmittelbar vor ihm hatte Inga Czwalina mit ihrer Holsteiner Stute Bella Mia mit 45,50 Sekunden für die bis dahin schnellste Zeit gesorgt. Patrick Stühlmeyer war mit einem fehlerfreien Ritt in 45,10 Sekunden einen Hauch schneller und durfte sich damit in die historische Liste der Sieger im Großen Preis eintragen. Damit befindet sich der 27-jährige Springreiter aus Mühlen in bester Gesellschaft. Denn zu den Siegern gehörten in der Vergangenheit mit Hermann Schridde, Hartwig Steenken, Gerd Wiltfang oder Franke Sloothaak wahre Reitsportlegenden. Sein Chef Paul Schockemöhle schaffte das gleiche Kunststück vor 41 Jahren.
Die Dressurwettbewerbe in der Mittleren und Großen Tour wurden von Svenja Peper aus Harsefeld dominiert. Die 25-jährige Berufsreiterin schaffte es, mit dem Grand Prix de Dressage am Samstag und dem Grand Prix Special am Sonntag beide S***-Prüfungen zu gewinnen. Mit ihrem 14-jährigen Hannoveraner Disneyworld reitet die junge Dressurreiterin zurzeit von Erfolg zu Erfolg. Mit dem elfjährigen Westfalen Mandelieu hat sie noch ein zweites „heißes Eisen im Feuer“. Einen hervorragenden Eindruck hinterließ Svenja Peper ebenfalls mit ihrem Nachwuchspferd. Mit dem Wallach gewann sie sowohl die Intermediare I als auch Intermediare I – Kür, beides Dressurprüfungen der Klasse S**. Mehr und besser geht nicht.
Neben dem Spitzensport wurden auf dem Dobrock Höchstleistungen in allen Leistungs- und Altersklassen gezeigt. Im Abteilungsreiten und im Mannschaftsspringen maßen sich die Vereine des Unterelbeschen Renn-, Reit- und Fahrvereins. Außerdem wurden die Kreismeister im Springen und der Dressur ermittelt. Im Vormustern mussten die jungen Reiter ihre Kenntnisse im Umgang mit dem Pferd demonstrieren. Die Führzügelklasse und der Reiterwettbewerb durften nicht fehlen. Zudem gab es viele weitere Möglichkeiten für den Reiternachwuchs, unter besten Wettkampfbedingungen an den Start zu gehen. Das Finale im Hermann-Schridde-Gedächtnis-Preis und die Qualifikationsprüfung in der HGS Future Pony Challenge gehörten zu den renommiertesten Nachwuchsprüfungen.
Im Deister-Championat präsentierten sich die besten vier-, fünf- und sechsjährigen Springpferde aller Zuchtgebiete. Die Zuchtprüfungen entwickeln sich immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Reiter und Zuschauer. Fast 300 vier-, fünf- und sechsjährige Nachwuchspferde aller Zuchtgebiete kürten ihren jeweiligen Champion. Die Schirmherrschaft für das Dobrock-Turnier übernahm einmal mehr Paul Schockmöhle, der es sich trotz der unmittelbar bevorstehenden Europameisterschaften in Göteborg nicht nehmen ließ, das Niveau der jungen Springpferde persönlich zu begutachten.
Die Liste der Startmöglichkeiten für junge Nachwuchspferde sowie Spring- und Dressurprüfungen aller Leistungsklassen war lang. Der Publikumsmagnet schlechthin war aber wieder einmal die Freitagabend-Veranstaltung unter Flutlicht. Trotz schlechtem Wetters wollten über 5.000 Zuschauer das Amazonen- und SB-Springen sehen. In der einzigartigen Atmosphäre gewann Stephi der Boer mit dem elfjährigen Hannoveraner Facebook das S*-Springen und im Mächtigkeitsspringen überwanden Hilmar Meyer mit Continuo und Meik Martens mit Acandos problemlos eine Höhe von 1,90 Metern. Jürgen Stroscher